Die Alchemie der Gegensätze in den Tierkreiszeichen

Als Mensch auf der Erde lebt man in einem Spannungsfeld von Gegensätzen. Man kann zwar auch Zustände reiner Liebe und Glückseligkeit erfahren und so immer wieder in die Welt jenseits der Polaritäten eintauchen – und diese immer bewusster zu erleben, ist wohl auch der Sinn menschlicher Existenz. Aber wir können nicht dauerhaft dort verweilen, denn unser Leben ist eine nie endende Lernreise, die uns immer wieder Gegensätze präsentiert, die es aufzulösen gilt.

Wenn man sich intensiv mit den eigenen Lebensthemen und den damit verbundenen Gegensätzen beschäftigt, kann das die Entwicklungsreise erleichtern und man kommt schneller auf eine Ebene, wo man sich nicht mehr so mit inneren Konflikten abquält, sondern eher spielerisch mit ihnen umgehen kann. Dabei hilft die Astrologie. Der Tierkreis beinhaltet die Ganzheit unserer Energien und Qualitäten, die wir ins Gleichgewicht bringen wollen.

Bekannt ist, dass die verschiedenen astrologischen Zeichen nicht alle gleich gut zusammenpassen: Am besten harmonieren die Zeichen desselben Elements miteinander, während etwa Luft und Wasser sowie Feuer und Erde eher gegensätzlich sind und es hier oft zu Unverständnis und Disharmonie kommt. Aber wir brauchen die Qualitäten sämtlicher Elemente und Zeichen, um innerlich „rund“ zu werden und in unserer schöpferischen Kraft und Kreativität anzukommen.

Jedes Zeichen trägt bereits in sich selbst Gegensätze, die in Harmonie gebracht werden können, so dass es danach auch mit allen anderen Zeichen gut harmonieren kann. Wenn jemand also sein Sonnenzeichen, sein Mondzeichen und sein Aszendenten-Zeichen miteinander in Harmonie bringen will, kann er die innere Harmonie eines jeden einzelnen Zeichens fördern. Je „runder“ die einzelnen Zeichen werden, umso besser spielen sie im eigenen Geburtshoroskop zusammen und umso besser kommt man auch mit Menschen aller Temperamente zurecht.

Die Gegensätze lösen sich auf beziehungsweise werden integriert, wenn man auf eine höhere Ebene der inneren Einstellung und des Selbstausdrucks gelangt. Man wechselt vom „Entweder-oder“ zum „Sowohl-als-auch“. Man entwickelt sich von der begrenzten Persönlichkeitsebene zur schöpferischen Seelenebene. Ganz allgemein kennt man das ja vom Gegensatzpaar weiblich-männlich beziehungsweise Yin-Yang. Das Yin muss das Yang mit beinhalten und umgekehrt. Dann sind Yin und Yang nicht mehr unvereinbare Gegensätze, sondern fördern sich gegenseitig.

Starre einseitige Verhaltensweisen sind fehlgeleitete „Überlebensstrategien“. Diese werden zu Entwicklungshemmnissen und rufen umso mehr Probleme hervor: Sie dienen vordergründig der Angstabwehr, erzeugen aber umso mehr Stress, weil sie den freien Fluss der Lebensenergie blockieren und den Ausdruck der wahren Seelenqualitäten unmöglich machen. Hier hilft Bewusstmachen der Einseitigkeiten und der Ängste, die damit zu tun haben. So kann man sich die Lebensthemen eines jeden Tierkreiszeichens vergegenwärtigen und schließlich auf eine höhere, schöpferische Ebene wechseln.

Hier ein kurzer Einblick in wesentliche Themen der zwölf Zeichen:

Der Widder strebt nach neuen Erfahrungen, Abenteuern und Erlebnissen. Er will durch Entschlossenheit und tatkräftiges Handeln seine Ziele erreichen. Wenn er sich jedoch einseitig auf Selbstbehauptung und Tatendrang versteift, ist er nicht imstande, die richtigen Menschen anzuziehen und zu begeistern, sowie die passenden Gelegenheiten und Vorgehensweisen zu finden. Die andere Seite des Widder-Prinzips beinhaltet daher Achtsamkeit, Innehalten und Nachdenken, Aufeinander-Eingehen, sowie das Aufnehmen von Impulsen der Mitmenschen, seien es Einwände oder Ratschläge. Um wunschgemäße Erfahrungen zu machen und lohnende Ziele zu erreichen, müssen etwa folgende Gegensatzpaare integriert werden: Mut-Vorsicht; Entschlossenheit – Geduld; Zielbewusstsein – Flexibilität; Willenskraft – Hingabe; Spontanität – Achtsamkeit; Ideen kundtun – Vorschläge aufgreifen; Geben – Nehmen; Aktivität – Ruhe …

Der Stier will sich etwas aufbauen, was seinen Vorstellungen entspricht und arbeitet gern; am liebsten aber genießt er die schönen Seiten des Lebens. Er ist fähig, den Augenblick zu genießen und sinnliche Freuden auszukosten – doch das Leben verlangt nach ständiger Weiterentwicklung und Veränderung. Wer an etwas festhält, was sich überlebt hat, wird bald mit Unlustgefühlen, Unstimmigkeiten und Konflikten konfrontiert. Deshalb gehört zum Stier-Prinzip auch die stetige Verfeinerung der Wahrnehmung, die häufige Reflexion über die eigenen Werte und Prioritäten sowie die Beschäftigung mit Heilung und Bewusstseinserweiterung. Eine dauerhaft glückliche Lebensgestaltung verlangt die Integration von Gegensatzpaaren wie etwa: Sicherheitsstreben – Fortschrittsstreben; Bodenständigkeit – Offenheit für Neues; Entspannung – inneres Wachstum; Freude am gegenwärtigen Sein – sinnlich-künstlerische Verfeinerung; Verlässlichkeit – Herzenswünsche ausleben …

Die Zwillinge sind kommunikativ und haben vielseitige Interessen und Begabungen, wollen ihr Wissen erweitern und bereichernden Austausch mit der Welt erfahren. Sie sind anpassungsfähig und lernbereit – doch um wahrhaft interessante und geistig erweiternde Dinge zu erleben, müssen sie auch die richtigen Prioritäten setzen. Es ist wichtig für die freiheitsliebenden Zwillinge, dass sie Verstand und Gefühl gleichermaßen wertschätzen, um sich nicht in oberflächlichen, belanglosen oder unpassenden Aktivitäten zu verlieren, und um sinnvolle Entscheidungen im beruflichen und privaten Leben zu treffen. Zum Zwillings-Prinzip gehört daher auch die Fähigkeit, Klarheit zu schaffen und für sich einzustehen. Es gilt, Erfahrungen und Informationen eigenständig auszuwerten, sich eine unabhängige Meinung zu bilden und den eigenen Weg zu gehen. Es geht um die Integration von Gegensatzpaaren wie etwa: Neutrale Perspektive – innere Wahrheit; Kopf – Herz; Vernunft – Freiheitsstreben; Toleranz – klare Stellungnahme; distanzierter Beobachter sein – engagierter Teilnehmer sein; Vielseitigkeit – tiefgründiges Forschen …

Der Krebs strebt nach Geborgenheit und liebevollen Beziehungen, ist sensibel und phantasievoll und braucht Ruhe, um seine Identität sowie seine kreative Vision zu entwickeln. Um die schöpferische Kraft zur Verwirklichung seiner Seelenträume zu nutzen, sind aber nicht nur gegenseitige Unterstützung und Empathie, sondern auch Abgrenzungsvermögen und Eigenverantwortlichkeit essenziell – die andere Seite des Krebs-Prinzips. Der Schutz vor störenden Fremdeinflüssen erwächst letztlich aus der Fähigkeit, die eigenen Bedürfnisse gut wahrzunehmen und emotional für sich selbst zu sorgen. Wer sich selbst heilt, wird von belastenden Bindungen frei und kommt in die innere Ganzheit und Kraft. So kann er auch zur Heilung anderer beitragen und schöpferisch in der Welt wirken. Gegensatzpaare, die es dabei zu integrieren gilt sind etwa: Träumen – Visionen umsetzen; Gefühlstiefe – Handlungsbereitschaft; Verbundenheit – Eigenständigkeit; Hilfe annehmen – Verantwortung übernehmen; Rückzugsbedürfnis – Abenteuerlust; Stille – Aktivität …

Der Löwe erfreut sich daran, seine schöpferische Kreativität unmittelbar zum Ausdruck zu bringen und damit andere zu berühren und zu inspirieren. Er übernimmt gern Verantwortung, ermutigt andere und will ein starkes Vorbild sein. Um die Menschen wirklich zu erreichen, ist aber nicht nur ein mutiger und kraftvoller Einsatz wichtig, sondern auch authentische emotionale Selbstoffenbarung, gesunde Selbstkritik, Rücksichtnahme und die Einstellung, anderen dienen zu wollen. Die andere Seite des Löwe-Prinzips beinhaltet bewusste innere Reifungsprozesse, die durch Selbstreflexion und gesunde Bescheidenheit möglich werden. Hier geht es um die Integration von Gegensatzpaaren wie etwa: Souveränität – spirituelle Lernbereitschaft; Stärke – emotionale Authentizität; Stolz – realistische Selbsteinschätzung; ein Ideal verkörpern – flexibel und voll präsent im Augenblick mit dem Leben tanzen; Liebe verströmen – sich nicht übermäßig verausgaben …

Die Jungfrau strebt danach, den richtigen Platz und die richtige Einordnung in ihr Umfeld zu finden, um ihre Talente effektiv zu entfalten. Sie arbeitet genau, methodisch und gewissenhaft und bemüht sich, die Zusammenhänge und alle wichtigen Details zu erfassen. Doch die Verwirklichung des wahren Selbst und eines höheren Lebenssinns verlangt auch viel Intuition, Mitgefühl mit anderen ebenso wie mit den eigenen Schwächen und eine spirituelle Sichtweise. Zum Jungfrau-Prinzip gehört deshalb auch das Streben nach Befreiung, das Erforschen höherer Sinnzusammenhänge und das Heilen von Leiden, die aus ungesunder Anpassung und Selbstbegrenzung resultieren. Gegensatzpaare, die es zu integrieren gilt, sind etwa: Logik – Herzensweisheit; Dienen – Selbstverwirklichung; kritisches Urteilsvermögen – mitfühlendes Verständnis; Analyse von Details – ganzheitliches Denken; wissenschaftliches Arbeiten – spirituelle Erkenntnis …

Die Waage strebt nach harmonischen und bereichernden Beziehungen, um geistige Anregung und partnerschaftliches Aufeinander-Eingehen zu erleben. Liebe und Schönheit sind auch ihre Ideale im kulturellen und künstlerischen Wirken. Wenn sie sich jedoch zu einseitig freundlich, zuvorkommend und harmoniesüchtig verhält, kann es keine bereichernde Auseinandersetzung mit einem Gegenüber geben, die beiden Seiten inneres Wachstum bringt – es entsteht nur oberflächliche Scheinharmonie. Die andere Seite des Waage-Prinzips beinhaltet daher die Erkenntnis, dass Unvollkommenheit und Missklänge wertvolle, spannende Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Reibung bringt Wachstum, und so gelangt man auf die Seelenebene, wo die ewige Vollkommenheit und Einheit allen Seins spürbar wird. Es geht um Gegensatzpaare wie etwa: Kompromissbereitschaft – eigene Interessen vertreten; Verständnis zeigen – Diskussionskultur; Bindungen eingehen – Unabhängigkeit wahren; Harmoniebedürfnis – Konflikte als Wachstumsanreiz sehen; Nähe – Distanz …

Der Skorpion engagiert sich leidenschaftlich für die Umsetzung seiner Idealvorstellungen. Er will in vollkommener Loyalität mit seinen Partnern zu tiefgründiger emotionaler Erfüllung gelangen – wobei es darum geht, etwas Neues zu erschaffen oder etwas zu heilen oder zu transformieren. Doch Einsatzbereitschaft und Konzentrationskraft allein führen oft eher zu Krisen als zum gewünschten Ergebnis. Die andere Seite des Skorpion-Prinzips ist deshalb die nach innen gerichtete Bereitschaft, sich liebevoll selbst zu ergründen, sich von emotionalen Altlasten zu heilen und starre Ideale zu hinterfragen und zu erneuern. So wird es möglich, sich selbst und andere wirklich zu respektieren und auch in der Verschmelzung die Freiheit und Eigenständigkeit der Partner zu wahren. Hier gilt es, Gegensatzpaare zu integrieren wie etwa: Ausrichtung auf ein Ziel – Ausrichtung auf den Fluss der Liebe; Ideale und Ansprüche verwirklichen wollen – heilsames Miteinander im Augenblick; Stärke und Durchhaltevermögen – Empfänglichkeit und Neuausrichtung; Tiefe Verbindung – Selbstbestimmung

Der Schütze will seinen Horizont erweitern, ein spirituelles Weltbild entwickeln und auch anderen vermitteln, und er setzt sich begeistert für Ziele und Ideale ein, die ihm viel bedeuten. Er motiviert andere durch seinen feurigen Optimismus. Doch wenn er die Realität nicht klar sieht, kann sie ihn auf sehr deprimierende Weise einholen. Um das rechte Maß zu wahren und nicht in Extreme zu verfallen, sollte er auch die andere Seite des Schütze-Prinzips kultivieren: Diese betrachtet auch die Akzeptanz menschlicher Schwächen und Wahrhaftigkeit im täglichen Leben als hohe spirituelle Ideale, sowie den geerdeten Sinn für das Machbare. Ein echtes Vorbild verzichtet auf Rollenverhalten und ungesunden Ehrgeiz. Gegensatz-Paare, die es auszugleichen gilt, sind etwa: Idealismus – Menschlichkeit; Große Visionen – schrittweises Voranschreiten; Optimismus – Klarsicht; Freiheit – Verlässlichkeit; Vertreten der eigenen Weltsicht – Toleranz; spirituelles Streben – Selbstakzeptanz …

Der Steinbock engagiert sich mit viel Disziplin und Durchhaltevermögen für konkrete Ziele. Er übernimmt Verantwortung, denkt realistisch, klar und sachlich und hat stets effektive Lösungen und Erfolgsstrategien im Blick. Doch wenn er in Starrheit und Härte verfällt und die äußerlich-sichtbaren Erfolge überbewertet, gerät er bald in zähe, anstrengende Situationen, wo er sich sinnlos verausgabt. Um zu erkennen, was wirklich wichtig und erfüllend ist, und um sich auf bereichernde Weise mit anderen auszutauschen, muss er auch die andere Seite des Steinbock-Prinzips leben: Sie beinhaltet Intuition, Mitgefühl, Selbsterforschung und spirituelle Visionssuche. Sie verfolgt innere Ziele wie etwa achtsames Miteinander, das Auflösen von Blockaden und die geistig-emotionale Befreiung. Hier sind Gegensatz-Paare zu integrieren wie etwa: Zielstrebigkeit – Glück im Augenblick; Kontrolle – Loslassen; Strategie und Planung – Beweglichkeit und Verbundenheit; Effizienz und Anspruch – Menschlichkeit und Mitgefühl; Erfolg in der Welt – spirituelle Weiterentwicklung …

Der Wassermann ist originell und erfinderisch und will neue Ideen in die Gesellschaft einbringen, sich mit Gleichgesinnten treffen und Wissen austauschen, lernen und lehren sowie ständig Neues erleben und erforschen. So interessiert er sich für den Zeitgeist und für kulturelle Strömungen und passt sich leicht an sein Umfeld an. Allerdings bringt ihn das Bedürfnis, dazuzugehören und gesellschaftlich anerkannt zu sein, auch in Konflikt mit seinem Streben nach kreativer Selbstverwirklichung und individueller Freiheit. Die andere Seite des Wassermann-Prinzips ist daher unkonventionell, individualistisch, eigenwillig, manchmal distanziert-abgehoben, manchmal revolutionär. Gegensatz-Paare, die es zu integrieren gilt, sind etwa: Geselligkeit – Selbstfindung; Zugehörigkeit – Unabhängigkeit; Altruismus – Individualismus; Theorien und Vorstellungen – Praktische Umsetzung von Ideen und Konzepten; Einstimmung auf kollektive Denkweisen – Grenzenloses Denken; kühler Verstand und Rationalität – Empathie und intuitives Verständnis …

Die Fische überschreiten in ihrer mystischen Weltsicht und ihren Träumen die Begrenzungen und die Trostlosigkeit der irdischen Menschenwelt. Sie streben nach Heilung und Einheitsbewusstsein und beschäftigen sich gern mit spiritueller Kunst und Philosophie. Doch nur wenn ihr Glaube nicht illusorisch ist, sondern echter Innerlichkeit und körperlich spürbarer Herzverbundenheit entspringt, können sie dem Druck kollektiver Überzeugungen und gesellschaftlicher Vorgaben ihre Wahrheit entgegensetzen und kreative Träume verwirklichen. Um ungesunde Selbstaufopferung zu vermeiden, dürfen sie nicht immer nur hilfsbereit und mitfühlend sein, sondern benötigen auch die andere Seite des Fische-Prinzips, welche der eigenen Heilung und Klärung von Fremdenergien Priorität gibt. Zu integrierende Gegensatz-Paare sind etwa: Spiritualität – Erdung; Sensitivität – klare Identität; selbstloses Dienen – kreative Gaben entfalten; andere Welten wahrnehmen – sinnvoll in der Welt wirken; grenzenloses kosmisches All-Eins-Sein – Abgrenzung und klarer Standpunkt …

Zu den psychologischen Konfliktthemen der Sonnenzeichen und Mondzeichen empfehle ich mein ausführliches Buch “Erkenne deine Lebensthemen. 96 Lebensthemen mit Bezug zu den astrologischen Archetypen“. Zu jedem Thema werden auch spezielle Herausforderungen für Hochsensible beschrieben. Astrologiekenntnisse sind nicht erforderlich.

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